Die Jungvögel können sogar früher tauchen als fliegen. Bei Störung stürzen die Nestlinge mitunter ins Wasser und lassen sich untergetaucht eine Strecke treiben, um dann deckungsreiche Ufer auszusuchen. Einige Anpassungen an das Wasserleben der Wasseramsel sind hier noch zu erwähnen. Das Gefieder ist dichter als bei anderen Singvögeln und daher ein guter Isolator. Die Bürzeldrüse ist auffallend groß, mit ihrem Sekret wird das Gefieder imprägniert. Eine gründliche Gefiederpflege ist für die Wasseramsel besonders wichtig und daher oft nach Schwimmausflügen und Tauchausflügen zu beobachten.

Durch Häute kann die Nasenöffnung am Schnabel verschlossen werden. Die relativ kurzen und gerundeten Flügel arbeiten als Ruder unter Wasser. Die für das Akkomodationsvermögen (Scharfstellen) des Auges nötige Muskulatur ist besonders kräftig entwickelt. Man deutet dies als Anpassung an das Sehen unter Wasser. Die kräftigen Zehen und spitzen Krallen gestatten es der Wasseramsel, sich an den glatten Steinen am Grund des Baches oder Flusses besser zu halten und sich auch kräftig abzustoßen. Schließlich sind bei der Wasseramsel im Gegensatz zu den meisten Vögeln die Knochen, außer den Schädelknochen, nicht hohl, sondern mit Mark gefüllt. Dadurch wird das spezifische Gleichgewicht erhöht. Es ist aber noch nicht hoch genug, um den Vogel mühelos unter Wasser zu halten. Daher nützt die Wasseramsel die Strömung aus. Sie stemmt sich mit nach unten geneigtem Kopf, schräg nach oben weisendem Rücken und Schwanz sowie mit etwas abgespreizten Flügeln gegen die Strömung und wird so auf den Boden gedrückt. Auf dem Grund läuft sie so gegen die Strömung. Sie braucht nur ihre Körperhaltung etwas zu verändern und schießt dann wie ein Korken auf die Wasseroberfläche. Die Wasseramsel schwimmt mit erhobenem Kopf und nach oben gestelltem Schwanz. Allerdings kommt die Wasseramsel nicht so rasch voran, denn die paddelnden Bewegungen der Beine sind ohne Schwimmhäute zwischen den Zehen nicht besonders wirkungsvoll. Trotz robustem Körperbau und kräftigen, durch dicke Hornschienen geschützten Beinen scheint das Leben in der Strömung nicht ganz ungefährlich zu sein. Aufgrund dessen kommen hin und wieder Stoßverletzungen wie zum Beispiel Bruch der Wirbelsäule vor.
Die Wasseramsel kann unter günstigen Umständen in der Natur ein Alter von etwa acht Jahren erreichen.

Quelle: www.tierdoku.com